DI Gerhard Mayr
Ein Pionier bei den Steiermärkischen Landesbahnen
Nachruf von Gunter Mackinger, Gestaltung von Franz Straka

DI Mayr und Gunter Mackinger in der gelben Elektrischen mit dem Buch über die Strassenbahn. Foto: Gunter Mackinger
Am 28.September 2010 verstarb DI Gerhard Mayr nach längerem, schwerem Leiden im 80. Lebensjahr. Hier ist der Platz vor allem den Eisenbahner Gerhard Mayr zu würdigen. 1931 geboren, wuchs Gerhard Mayr in einer durchaus an Eisenbahn interessierten Familie auf - dies sollte sein ganzes Leben prägen. Die Freude an frühen Kindheitserlebnissen sollte sein weiteres Leben begleiten. Sein Interesse galt so z.B. intensiv der Salzburger Straßenbahn- auch Gelbe Elektrische genannt, der Salzburger Lokalbahn, der Innsbrucker Straßenbahn und auch der Klagenfurter Tramway. Aber nicht nur die kleinen Bahnen, wie u.a. die weltberühmte Ischlerbahn zählten zu seinen oftmals besuchten Reisezielen, sondern auch große Entwicklungen der BBÖ in der Zwischenkriegszeit - vor allem die Baureihe 214 - waren stets im Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Bereits als Student der Technik setzte sich Gerhard Mayr für den Erhalt historischer Schienenfahrzeuge ein und beschritt völlig neue Wege der Erhaltung indem er historisch wertvolle Schienenfahrzeuge persönlich unter größten finanziellen und logistischen Schwierigkeiten erwarb um sie der Nachwelt zu erhalten. Aber es war nicht nur der rückwärtsgewandte Blick in die Vergangenheit der Schienenbahnen - es war der starke Wille des Maschinentechnikers DI Mayr - die Zukunft des Eisenbahnwesens mitzugestalten und damit nachhaltig zu prägen. Im Dienst der Steiermärkischen Landesbahnen schuf DI Gerhard Mayr technisch Großes und er kann daher mit Fug und Recht unter die großen österreichischen Eisenbahner wie Gölsdorf, Rihosek oder Lehner eingereiht werden. Ob es die Entwicklung moderner schmalspuriger Drehgestelle war, die erste österreichische Dampflok mit Sifa für Einmannbedienung oder die Umstellung der Übelbacher Landesbahn auf Wechselstrombetrieb  - überall war der Geist eines unbändigen Ingenieurwissens spürbar. Höhepunkt seines Schaffens war zweifellos die Entwicklung eines modernen diesel-elektrischen Triebwagens für die österreichischen Schmalspurbahnen ohne den kaum eine dieser liebenswerten Bahnen den Weg ins 21. Jahrhundert gefunden hätte. DI Gerhard Mayr war ein kompetenter Partner der Österreichischen Eisenbahnindustrie und sein selbstloser Einsatz galt den vielen Bemühungen um die Unterstützung von Museums-und Tourismusbahnen, welche oftmals bereits im Keim ohne die Expertise von DI Mayr nicht über die Phase des Wunschdenkens hinausgekommen wären. DI Gerhard Mayr bewahrte sich bis kurz vor seinem Tod das rege Interesse an allen Belangen von Eisenbahn, Tramway und Obus und gab sein wissen auch in Form von Literatur an die Nachwelt weiter. Spät aber doch wurde sein Lebenswerk durch das Land Steiermark mit einer Ordensverleihung gewürdigt - bereits schwer von seiner Krankheit geprägt, hatte DI Gerhard Mayr seinen letzten öffentlichen Auftritt im Herbst 2009 in Salzburg als sein Herzenswunsch - nochmals mit der "Rasenden Eierspeis" (so wurde die Salzburger Straßenbahn liebevoll genannt) - wenigstens auf wenigen Metern durch Salzburgs Straßen zu fahren. - erfüllt wurde.
Mit DI Gerhard Mayr verliert die Österreichische Eisenbahnszene nicht nur einen genialen Techniker, sondern vor allem einen rastlosen Kämpfer für dieses menschengerechte Verkehrsmittel und Freund aller "...vom Wesen der Eisenbahn durchdrungenen..."! Wir müssen daher vom "Landesbahn Mayr" - wie Gerhard Mayr in der Szene  vielfach genannt wurde, Abschied nehmen und dürfen uns beim Anblick seiner Werke weiterhin dankbar seiner erinnern!

Gunter Mackinger 28.9.2010

Gunter Mackinger
Franz Straka
Oktober 2010